Bitcoin Kritiker: Gute Argumente GEGEN den BTC?

Seit der Bitcoin im Fokus einer weiteren Öffentlichkeit steht, treten vermehrt prominente Kritiker auf den Plan. Diese besitzen sehr oft hervorragende Qualifikationen im Bereich der Volkswirtschafts- oder Betriesbswirtschaftslehre. Doch bevor man sich von Titeln, Auszeichnungen und Prominenz beeindrucken lässt, sollte man auch deren Argumente zumindest einer kritischen Prüfung unterziehen.

In einem viel beachteten Beitrag für die New York Times mit dem Titel „Transaction Costs and Tethers: Why I’m a Crypto Skeptic“ tat sich erneut Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger, als einer der Wortführer der Skeptiker hervor.

Der, äußerst lesenswerte, Beitrag argumentiert wirtschaftshistorisch: Alle vergangenen Entwicklungen im Geldsystem zielten darauf ab Transaktionskosten zu minimieren und jeglichen Ressourcenverbrauch bei der Geldschöpfung zu minimieren. Fiat-Geld, das mit „einem Mausklick“ kreiert werden kann, sei dabei die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Folgerichtig konzentriert sich seine Kritik auf die hohen Kosten des Proof-of-Work, die nötig sind um das Vertrauen in den Bitcoin herzustellen. Seiner Meinung nach stellt der Enthusiasmus für Kryptowährungen 300 Jahre Entwicklung des Geldsystems in Frage.

Ist an dieser Argumentation etwas falsch?

Sicherlich nicht, der Schlussfolgerung, dass das Infrage stellen der Entwicklungen im Geldsystem allerdings per se negativ ist, dem möchte ich widersprechen. Wie Krugman selbst zugibt, ist das Vertrauen in das aktuelle Geld meistens gerechtfertigt. Aber eben nicht immer! Ist dieses mehr an Sicherheit an vielerlei Stellen, die Bitcoin bietet, da vielen Akteuren wie Regierungen, Zentralbanken und Geschäftsbanken nicht mehr vertraut werden muss, die Mehrkosten wert?
Die Antwort darauf werden wir, alle Nutzer von Währungen, wohl selbst geben.

Sind Kryptowährungen für Krugman deshalb eine spekulative Blase?

Seine Antwort ist ein relativ eindeutiges nein. Er vergleicht Bitcoin in diesem Sinne mit Gold oder großen Bargeldnoten: Vielfach würden solche Assets für Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten jeglicher Art genutzt. Der Bedarf nach solchen Assets sei aber keinesfalls zu unterschätzen.

Der Nachteil den Gold und Bitcoin nun hätten sei folgender: Der Wert von Fiat-Geld richtet sich nicht nur nach dem Vertrauen der Leute in dessen Wert. Die altbekannte Argumentation sagt, dass der Staat nur seine nationale Währung als Zahlungsmittel für z.B. Steuern akzeptiert und somit im Endeffekt die Staatsgewalt, in Form von Waffengewalt gegen die eigene Bevölkerung, das „Vertrauen“ herstellen würde. Anders ausgedrückt: Staaten würden Zwangsmittel einsetzen um die Nutzung ihrer nationalen Währung zu erzwingen.

Gold habe hier noch einen leichten Vorteil, da es eine Verbindung („Tether“) zur realen Welt habe. In der bekannten Form von Schmuck, Zahnfüllungen und als elektrischer Leiter. Diese Verbindung, der Verwendungszweck in der realen Welt, ist es also was Krugman im Kern kritisiert und eine Währung, die hohe Kosten verursacht und keines der bestehenden Probleme löst, wäre in der Tat wertlos.

Hat Krugman also recht?

Bietet Bitcoin keinerlei Vorteil gegenüber dem Euro oder US-Dollar? Sind diverse Kosten wie Transaktionsgebühren tatsächlich höher?

Eine Transaktion in jedes Land der Welt, die innerhalb von 10 Minuten ankommt und, vollkommen unabhängig vom Betrag, nur 0,04$ kostet? Bietet meines Wissens nach keine einzige Bank dieser Welt an. Auf der Bitcoin Blockchain ist es Normalität wie diese Transaktion über 300 000 000$ für die besagten 0,04$ zeigt.

Doch die viel höheren Kosten stehen im Zusammenhang mit dem Vertrauen. Blindes Vertrauen in ein System, das dem Individuum keinerlei Garantien und Sicherheit bietet, wie unser aktuelles Geldsystem, muss teuer erkauft werden. Keine Regierung oder Bank dieser Welt wird einem Menschen eine gewisse Kaufkraft der nationalen Währung in der Zukunft garantieren.  Und wenn es eben, wie in Venezuela, Widerstand gegen die von Krugman als „selten“ bezeichneten Vertrauensbrüche gibt, dann wird eben die von ihm angeführte Militärmacht eingesetzt um „Vertrauen“ in die nationale Währung zu erzwingen.

Ob ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung geringere wirtschaftliche Kosten verursacht als der Proof-of-Work?