Bitcoin oder ICO Blase an den Kryptomärkten?
In vielen Artikeln in renommierten Medien wird die Entwicklung bei Bitcoin im speziellen und dem Kryptomarkt im allgemeinen oft mit der berühmten Tulpenmanie oder dem Crash des „Neuen Marktes“ verglichen. Doch was ist wirklich dran an diesen Behauptungen? Einige gute Gründe, warum zumindest Bitcoin keine Blase ist und bei welchen Kryptoinvestitionen Blasengefahr besteht.
Warum der Bitcoin keine Blase ist
Auch wenn der Bitcoin von vielen Leuten aktuell nur als Investment und gute Geldanlage gesehen wird, ist dies nicht die eigentliche Intention hinter dem Bitcoin-Projekt. Bitcoin, so der Erfinder Satoshi Nakamoto in seinem berühmten Whitepaper . So heißt es schon direkt im ersten Satz, dass Bitcoin eine „reine P2P-Version von elektronischem Geld“ sein soll. Bitcoin soll also eine Währung sein.
Damit erübrigen sich eigentlich schon die Vergleiche mit neuem Markt und NASDAQ um die Jahrtausendwende, denn hierbei handelte es sich um Einbrüche an Aktienmärkten. Bei Kryptowährungen wie Bitcoin, aber auch Ethereum, Litecoin oder DASH, würde es sich somit um eine vollkommen andere Anlageklasse handeln. Akzeptiert man diese Blockchains als Währungen, müsste man also auf die Devisenmärkte für einen Vergleich schauen. An den klassischen Devisenmärkten steigt in den letzten Jahren die Volatilität dramatisch an (siehe z.B. dieser Artikel des Handelsblattes). Eine Situation, die auf den Kryptomärkten schon lange Normalität ist. Tagesschwankungen um 20% rufen hier bei gestandenen Investoren nur noch ein müdes Lächeln hervor.
Warum Bitcoin deshalb keine Blase ist? Der Anstieg des Kurses von BTC ist meiner Meinung nach lediglich ein Anzeichen für die Schwäche der großen Weltwährungen US-Dollar, Euro und Yen.[bctt tweet=“Der Kursanstieg von BTC ist lediglich ein Anzeichen für die Schwäche der großen Weltwährungen“ via=“no“] In allen drei Wirtschaftsräumen fahren die Zentralbanken seit der Weltwirtschafts-/Finanzkrise einen massiv inflationären Kurs, die verfügbare Geldmenge hat nie gekannte und erahnte Höhen erreicht. Nichtsdestotrotz ist in allen drei Regionen die offizielle Inflationsrate extrem gering. Dies hat zwei Gründe: Die sogenannte Liquiditätsfalle, in die alle drei Zentralbanken getappt sind und das Schönrechnen (mancher wäre wohl geneigt zu sagen die Manipulation) der Inflationsstatistiken seitens offizieller Stellen.
Warum die Welt bei Tokens anders aussieht
Die sogenannten Token, primär befinden sich ERC-20 Token auf dem Markt, sind vollkommen anders zu betrachten. Bei den Token handelt es sich nicht um Kryptowährungen, sondern um eine „aktienähnliche“ Anlageklasse. Hier sind vergleiche mit dem neuen Markt durchaus angebracht, denn hinter jedem Token steht eine Geschäftsidee und somit ein -in den meisten Fällen- Startup. Oft gibt es wenig Unternehmenssubstanz (gehaltene Immobilien, Patente, qualifizierter Mitarbeiterstab) sondern nur viele Versprechen auf eine rosige Zukunft.
Diese Feststellung kontrastiert stark mit den vorhandenen Unternehmensbewertungen, die der Marktkapitalisierung des ERC-20 Token entsprechen. Viele dieser Firmen werden im hohen dreistelligen Millionenbereich bewertet, einige sogar mit über einer Milliarde Euro. Diese Einordnung ist umso verblüffender, wenn man diese mit den Marktkapitalisierungen bekannter DAX-Unternehmen vergleicht. Der DAX, nur zur Einordnung, befindet sich aktuell auch auf dem höchsten Niveau aller Zeiten und trotzdem sind Unternehmen wie ThyssenKrupp, Lufthansa und Merck, die definitiv über deutlich mehr Sicherheiten verfügen als alle Kryptostartups dieser Welt, nicht substanziell höher bewertet.
Was sind die Gründe für diese Entwicklung?
Über die Hintergründe dieser Entwicklung kann man nur spekulieren, meine Vermutung ist aber, da die Kryptowährungen etwas vollkommen neuartiges sind, dass sich viele Anleger dem Unterschied zwischen ERC-20 Token und Coin (Kryptowährung) nicht bewusst sind.
Neueinsteigern in den Kryptomarkt ist es deshalb dringend zu empfehlen sich mit der grundlegenden Funktionsweise der Blockchain und Bitcoins vertraut zu machen. Dazu biete ich individuelles Coaching an.